Wiedereingliederung von Expats – damit die Rückkehr nicht zum Alptraum wird.

Wenn Unternehmen Mitarbeiter für längere Zeit ins Ausland entsenden, wird der Aufenthalt normalerweise sehr genau geplant. Doch über die Zeit nach der Rückkehr machen sich die Unternehmen sowie die so genannten Expats (Expatriates) nur wenig Gedanken.

 

Dabei sind viele Expats der Meinung, dass es sich bei der Rückkehr eher um einen zweiten Neuanfang gehandelt habe. Hier ist die Verantwortung der Unternehmen gefragt, damit der Reintegrationsprozess weniger deprimiert.

Maßgeblich für einen erfolgreichen Entsendeprozess ist eine vorausschauende Planung der Entsendung. Hierbei ist das Karrieregespräch mit Inhalten wie Dauer der Entsendung und wahrzunehmende Aufgaben im Ausland ebenso wichtig wie der Aspekt, für welche Aufgabe der Mitarbeiter nach dem Auslandseinsatz vorgesehen ist. Neben der Klärung der beruflichen Gesichtspunkte ist für den Entsandten nicht nur eine Unterstützung, sondern auch eine Mitwirkung bei der Planung im privaten Umfeld wichtig. Hierzu zählt insbesondere das eventuelle Kündigen von beispielsweise Mietverträgen oder Zeitungsabonnements, aber auch der Beistand bei Behördengängen, der Auflösung von Bankkonten sowie die Klärung versicherungstechnischer Fragen und die Beantragung eines Nachsendeantrages.

Problem: Wiedereingliederung
Lediglich 20 Prozent der Unternehmen planen aktiv die Rückkehr ihrer Expatriates

Während den meisten Befragten eine intensive Betreuung während des Auslandseinsatzes nicht so wichtig ist, wird eine intensivere Unterstützung während der Wiedereingliederung durchaus erwartet. Rund 60 Prozent der befragten Rückkehrer einer Studie der Universität Bayreuth berichteten von Strapazen bei der beruflichen Wiedereingliederung oder haben Angst vor der Arbeit im Stammhaus. Neuere Untersuchungen bestätigen, dass 9 % der Expatriates nach ihrer Rückkehr das Unternehmen wechseln. US-Studien schätzen den Anteil deutlich größer. Danach verlässt jeder Vierte innerhalb eines Jahres seinen Arbeitgeber. Da kann sich die Konkurrenz über die neuen auslandserfahrenden Mitarbeiter nur freuen.

Für die Unternehmen bleibt der Bereich Steuerrecht und Versicherung die größte Herausforderung, bei den Expatriaten verlagert sich das größte Problem im familiären Umfeld und bei der Integration sowie Reintegration.

Frühzeitige Vorbereitung auf die Veränderungen im beruflichen und privaten Umfeld sind Hauptfaktoren zur Erhöhung der Zufriedenheit des Heimkehrers mit der neuen Situation. Im Vorfeld lassen sich Unsicherheiten im beruflichen Umfeld des Expats durch so genannte Auslandsentsendungsverträge minimieren. Wichtig ist hier die juristische Absicherung sowie die Vereinbarung von Wiedereinstellungs- und Rückkehrklauseln. Darüber hinaus beugt ein von Unternehmen angepasstes, individuelles und auf die persönlichen Einflussfaktoren des Expats zugeschnittenes Reintegrationsprogramm möglichen Komplikationen vor. Für Mitarbeiter und Familie ist der umgekehrte Kulturschock in der Heimat vielfach schwerer zu bewältigen, als jener bei der Ausreise.

Erarbeitung eines individuellen Reintegrationsprogrammes und Durchführung eines Rückkehr-Workshops
Über den Erfolg einer Entsendung entscheidet also nicht nur die Vorbereitung, sondern auch die Planung der Rückkehr. Dahinter steckt die Forderung nach einer langfristigen Personalplanung in Verbindung mit einer sinnvollen Einbindung der Auslandsentsendung in die berufliche Laufbahn.

 

Quellen: Kühlmann, T.M. & Stahl, G.K. (1995). Die Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach einem Auslandseinsatz: Wissenschaftliche Grundlagen. In T.M. Kühlmann (Hrsg.); www.ey.com (Ernst & Young); www.pwc.com (PricewaterhouseCoopers); www.jungekarriere.com; www.access.de